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Pampa & Patagonia S/W

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Pampa & Patagonia S/W

Traum und Wirklichkeit, die ewige Dualität des Verständnisses der Dinge müßte vermieden werden, betrachte man das berührbare Objekt als aus unauflöslicher Luft, so nähere man sich der Essenz der Dinge. Lichteinfall und Emotion stünden für diese Dinge. Die Menschheit möchte immer noch die Natur beherrschen, sie zähmen, was unweigerlich zur Selbstvernichtung und zum Freiheitsverlust führt”, erkennt Lutz Matschke.

Doch die Kraft des natürlichen Daseins ist so zäh, dass sie immer wieder dominiert. Das erkennt man im urbanen Umfeld, wo Beton und Stahl Herrscher sind. Doch das Licht ist immer noch schneller als der Gedanke”….

Das Poetische einer Fotografie liegt seiner Überzeugung nach in der Phantasie des Betrachters.

Und diese wird angeregt durch die Auseinandersetzung mit dem kultivierten Raum, den Gärten, den Parks und den Formen urwüchsiger Kraft der Schöpfung. In einem Innenhof des Staatlichen Kunsthauses Buenos Aires lichtet er 1994 einen Palmenstamm ab (Fotografie LM 0070), natürlich gewachsen in einer komplett ge- und verformten städtischen Umgebung. Es ist mehr als ein Formexperiment, eine Auseinandersetzung mit öffentlichem Raum und urbaner Nutzung. Natur wird zum Zitat des verplanten Großstadtraums.

Das Bild klagt nicht an, es zeigt uns eine poetische Kraft, die Dynamik der Flora, sich im dekorativ-nüchternen Umfeld zu behaupten. Lutz Matschkes meditative, emotional analysierende Bilder machen uns aufmerksam auf Formen von Chaos und Zufall, das Aufeinandertreffen von designter Alltagskultur und natürlichem Wildwuchs.

Manfred Zollner

Die Stille der Steine”- Das Besondere Portfolio. München: Fotomagazin 08/1999